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Plates + Dishes

Autor: Schacher, Stephan
Titel: Plates + Dishes
The Food and Faces of the Roadside Diner
Rezension: Plates + Dishes
Seine eigene Route 66 zu kreiren, mit diesem Anspruch startete der amerikanisch-schweizer Fotograf Stephan Schacher zu einer ungewöhnlichen Umrundung des nordamerikanischen Kontinents: 6.600 Meilen, 20 US-Staaten sowie sechs kanadische Provinzen, von Diner zu Diner. Das Ergebnis sind 70 Portraits, jeweils von einer - häufig während der Fotovorbereitungen kalt gewordenen - Mahlzeit sowie von der Bedienung. Dabei ging es Schacher weniger um das Essen, das er in diesen kleinen, oft familiengeführten Roadside Restaurants mehr oder weniger genoss, sondern darum, die Atmosphäre einzufangen und eine Dokumentation der good old days amerikanischer "Hochkultur" anzufertigen, die vielleicht irgendwann einmal von den großen Ketten verschlungen sein wird. Gerade in den entlegenen, schwach besiedelten Gegenden Amerikas sind Diners auch heute noch nicht nur zum Essen da, sondern auch um soziale Kontakte zu pflegen. Deshalb spielt für viele Gäste das Essen eine untergeordnete, die Person, die es serviert, dagegen die Hauptrolle. Eine der Portraitierten beschreibt ihre Aufgabe so: "I have been a waitress for twenty-seven years. Believe it or not, I raised the whole family – three kids and five grandkids – doing this job. And I still love it, especially when someone comes in grouchy, and I manage to put a smile on his face by the time he leaves." Während man vielen ihre Mission auch ansieht, lässt sich bei anderen wiederum leicht ablesen, dass das Diner für sie "nur" ein Job ist. Zusammen mit dem im Hintergrund sichtbaren Interieur ergibt sich ein stimmiges, atmosphäre-geladenes Bild. Das einzige, was fast immer gleich aussieht, ist das Essen auf dem Teller: gegrilltes, häufig fast verschmortes Fleisch, kaum identifizierbares, verkochtes Gemüse und fettige, oft bleiche Fritten – fast möchte man Schachers Magen bemitleiden. Doch er beschließt das Resumee der selbstgewählten Reise mit "..a sudden surge of sadness and joy..", was den Schluss zulässt, dass er doch so etwas wie Spaß an seiner Mission gehabt haben muss. Und last but not least: "Let the pictures tell the story." Stephan Schacher wurde 1965 in Washington geboren und ist in der Schweiz aufgewachsen. Nach diversen Jobs als Bergführer und LKW-Fahrer kam Schacher über Umwege zur Fotografie. Ab 1988 studierte er Kunst und Fotografie und arbeitet regelmäßig für Magazine wie Rolling Stone, Vanity Fair, Tempo und MAX, für die er zum Beispiel Prominente wie Christo, Wolfgang Joop und den Dalai Lama portraitierte. Seit 1997 lebt und arbeitet er in Zürich sowie New York. PS. Das einzige Diner, das ich nach dieser "Reise" gerne einmal selbst aufsuchen würde, ist das Seaview Cafe in Hope/Alaska – beides, Essen als auch Bedienung sehen ausgesprochen ansprechend aus! Jasmin Oun
Infos: 2005, Princeton Architectural Press, Broschiert, 184 Seiten mit fast ebenso vielen Abbildungen, ISBN 1-56898-505-3, 15,50 Euro
Datum: 16.09.05
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