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Erwin Wurm

Autor: Hg. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Titel: Erwin Wurm
The Artist Who Swallowed the World
Rezension: Erwin Wurm


Vermutlich der schnellste Bildhauer der Welt, das ist der Österreicher Erwin Wurm mit seinen One Minute Sculptures. Mit ihnen bringt er Leute, die er per Zeitungsannonce findet, dazu, das Unmögliche zu tun und fotografiert sie dabei. Zu sehen sind Menschen mit Kopf und Füßen in Eimern, Menschen mit sauren Gurken zwischen den Zehen und Menschen mit Büroutensilien in Nase, Mund und Ohren. "Contrary to Actionism, with its highly provocative performances and works that are extraordinary, dramatic, violent, my art deals with everyday life, awkwardness and ridiculousness. It may be subversive and sometimes cynical, but on the whole, I am interested in the ordinariness of everyday life." Dabei nimmt er auch Schlankheitswahn und Terrorängste aufs Korn, etwa in seiner Anleitung "How to go from mans size X to XL in 8 days" oder den Prints "Two ways of carrying a bomb (instruction on how to be politically incorrect)". Doch nicht nur Menschen, auch Dingen nähert sich Wurm mit seinen Skulpturen: Seit 2001 entstehen Arbeiten wie "Fat Houses" oder "Fat Cars", die deformierte Designer-Autos oder aufgeblasene Spießerhütten zeigen. Medienübergreifend inszeniert Wurm diese Skulpturen auch als Video, in denen die Objekte beginnen, über die Häuser in der Nachbarschaft oder Probleme beim Abnehmen zu sprechen. Mit "The artist Who Swallowed the World" präsentiert der Hatje Cantz-Band eine Retrospektive des in Wien lebenden Künstlers Erwin Wurm anlässlich einer Ausstellung im dortigen Museum Moderner Kunst (bis 11.2.2007). Diese wird im Anschluss auch in den Hamburger Deichtorhallen sowie im Kunstmuseum St. Gallen zu sehen sein. Titelgebend für den Band und die Ausstellungen sind Wurms jüngste Arbeiten, bei denen die Figur des Künstlers in grünem Hemd und grauer Hose aufgeblasen wie ein Ballon daherkommt, so als hätte er einen Globus verschluckt. Das Gegenmotiv liefert die Skulptur "The Artist Who Swallowed the World when it was still a disc", bei dem die Figur die Welt quasi als Rettungsring um die Hüfte trägt. "Each of us has an image of reality, and in many ways we share as a species a collective image… This image, this picture of reality, is disseminated through all sorts of media, education etc;… But it is important to hold it in ones mind that this representation, however useful it may be to living ones life… is not reality itself. It is only a construct. In my work I am always trying to ask questions of this picture. I am trying to engender mistrust in it." Die Herstellung dieses (gesunden) Misstrauens ist spannend anzuschauen und dazu höchst bedenkenswert. Jasmin Oun
Infos: Hatje Cantz, 2006, gebunden, 304 Seiten, 732 Farbabbildungen, ISBN 3-7757-1866-4, 38,00 Euro
Datum: 09.02.07
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