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Andreas Gursky

Autor: Kunstmuseum Basel (Hrsg.)
Titel: Andreas Gursky
Rezension: Andreas Gursky

Aufnahmen des Fotokünstlers Andreas Gursky zeigte das Kunstmuseum Basel von Oktober 2007 bis Ende Februar 2008. Aus diesem Anlass entstand ein kunstvoller Bildband, der die vielfach neuen Bilder Gurskys anspruchsvoll präsentiert. Neben grandiosen Naturdarstellungen hat sich Gursky diesmal unter anderem die Formel 1 und ein nordkoreanisches Festival als Vorlage für seine Werke ausgesucht. So zeigt er beispielsweise den Reifenwechsel vor dem Rennstall als isoliertes Ereignis, bei dem Fans und Strecke in den Hintergrund ausgeblendet werden oder aber die Strecke selbst als Teil bzw. Unterbrechung der sie umgebenden Landschaft.

Auch bei diesen großformatigen Werken Gurskys handelt es sich nicht um klassische Fotografien, die der realistischen Abbildung eines Objekts dienen, sondern um Bilder, die durch virtuose nachträgliche Bildbearbeitung fiktive Elemente integrieren und dadurch neue Realitäten kreiren. Gursky erklärt dies so: "Wirklichkeit ist überhaupt nur darzustellen, indem man sie konstruiert." Die Kunst Gurskys überschreitet durch diese Technik die Grenze des Fotografen als Chronisten, er wird zum Autor, zum Maler. Stilmittel Gurskys sind Reduktion und Strukturierung, Duplizierung und Überblendung. So beeindrucken die Werke grundsätzlich durch ihre doppelte Dimension: Einerseits Abbildhaftigkeit, andererseits Abstraktion.

Die Präsentation der grundsätzlich ein- oder doppelseitigen Bilder wird ergänzt durch kenntnisreiche Essays zu Gurskys Kunst von Beate Söntgen und Nina Zimmer sowie einem Vorwort von Bernhard Mendes Bürgi.

Andreas Gursky, 1955 in Leipzig geboren, studierte an der Essener und wechselte anschließend an die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. Dort beendete er sein Studium 1985 als Meisterschüler bei Professor Bernd Becher. Seit Ende der 80er-Jahre präsentierte Andreas Gursky seine Arbeiten in unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen. Seine Werke sind heute in bedeutenden nationalen und internationalen Sammlungen vertreten und erzielen bei Versteigerungen regelmäßig Höchstpreise. Gurskys Fotografien sind oft aus leicht erhöhter Perspektive aufgenommen. Dieser Standpunkt zeigt die örtlichen Zusammenhänge in einer für den Betrachter ungewohnten Totale. Menschen werden in die jeweilige Szenerie eingebunden. Sie spielen die Rolle von Statisten und funktionieren als Stellvertreter für den Betrachter. Die Aufnahmen wirken übersichtlich und geordnet. Durch die Wiederholung und Variation einzelner Bildbestandteile entstehen Ornamente, welche die Werke aus der Ferne grafisch erscheinen lassen, während die Details aus der Nähe betrachtet eine Überfülle von Informationen bieten.

Jasmin Oun

Infos: Hatje Cantz, 2007, gebunden, 128 Seiten, 83 Abb., davon 55 farbig, ISBN 978-3775720199, 39,80 Euro
Datum: 24.09.08
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